Magnum12

Künstler

Robda

»Ich hätte nichts dagegen ein Rap-Star zu werden, nur nicht zu jedem Preis!«

Robda hätte schon vor Jahren sein Debütalbum veröffentlichen können. Nur: Er wollte es nicht. Es gab Wichtigeres zu tun. Und das sagt weit mehr über den Menschen hinter dem Rapper Robda aus als über die Relevanz von Rap in seinem Leben. Robda liebt und lebt HipHop seit mehr als 15 Jahren. Nach der Jahrtausendwende war er fester Bestandteil der Darmstädter HipHop-Szene. Er trieb sich deutschlandweit auf Freestyle-Sessions und Jams herum und war im Dunstkreis des Magnum12-Labels, das die ersten Platten von Marteria und Marsimoto veröffentlichte, als Rapper und Produzent aktiv. Er verfolgte das Rap-Ding mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Disziplin, doch es gab etwas anderes, das seine volle Aufmerksamkeit forderte: Kung-Fu. Rap musste sich also erst mal hinten anstellen, denn Robda wollte Kung-Fu-Lehrer werden.

Mittlerweile leitet Robda eine Kung-Fu-Schule in Darmstadt, ist dafür seit vielen Jahren immer wieder in China unterwegs und mehrfacher deutscher Meister in verschiedenen Kung-Fu-Disziplinen. »Damals musste Kung-Fu zuerst kommen, denn es ist das Fundament meiner Lebensführung und gibt mir die Disziplin, mein Leben so zu führen, wie ich es will. Dazu gehört auch, dass ich jetzt bereit bin, ein erfolgreicher Rapper zu werden.« Rap war Robda immer zu wichtig, als dass er etwas veröffentlichen würde, dem er nicht 100 Prozent seines Potentials gewidmet hat. »Irgendwann saß ich in einem Dorf in China und hörte meine alten MP3s. Da wurde mir klar: Ich muss jetzt mein Album machen.« Bei seiner Rückkehr nach Darmstadt rüstete Robda sein Home-Studio auf und fing an. Das war genau vor einem Jahr.

Jetzt ist das Debütalbum von Robda fertig: »Das dicke R«. Der Titel zeigt bereits die musikalischen Referenzen. Orientiert hat sich Robda an dem Rap der Big Ls, Big Puns und Notorious B.I.G.s – seinen Helden, denen die Rap-Skills genauso wichtig waren wie die passenden Punchlines und Ansagen. Dementsprechend sagt Robda auch: »Rap braucht man nicht neu erfinden, er ist gut so, wie er ist.« Es ist ein klassischer weil zeitloser Ansatz und damit auch eine klare Vision – keine Anbiederung an derzeit erfolgreiche Konzepte, aber auch keine kämpferische Ablehnung von allem Neuen. »Ich will einfach nur über das rappen, was ich an Rap geil finde. Nicht dass ich mit dem aktuellen Geschehen nichts anfangen könnte – ich hab immer verfolgt, was alles passiert. Ich finde es auch geil, dass es mittlerweile so viele Facetten gibt. Aber das Zeug, das bei mir klickt, bedient immer dieselben Bilder und Muster, die mich schon früher an Rap fasziniert haben.«

Klar liebt Robda die Musik von D.I.T.C. und Wu-Tang Clan, aber es gibt ja auch heute Rapper wie Joey Bada$$, Schoolboy Q und Action Bronson, die dem Genre etwas Neues hinzufügen, aber Rap immer noch ernst nehmen. Auch das ist Robda wichtig. Deswegen kommen auch nicht nur alle Lyrics von ihm, er hat auch jeden Beat auf »Das dicke R« selbst produziert. Nach der jahrelangen Vorbereitung für das Debüt möchte der 32-Jährige eben nichts dem Zufall überlassen. Und die Ambitionen sollten sowieso klar sein: »Mein Anliegen ist es heute, der Welt zu zeigen, dass ich locker mit den besten Rappern in Deutschland mithalten kann. Ein Platz da oben sollte mir gehören.«